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Rostock, den 26.09.2024 - 12:00 Uhr

Ein Bericht von Klaus-Uwe Grönke, Eigner von FZ 19 DWARSLÖPER.

 

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Wie sagte kürzlich die Hafenmeisterin von Bodstedt mit einem verschmitzten Lächeln zu mir: „Ah - ein NEULENKER“.

Ja es stimmt, im Bezug auf Zeesboote. 2023 konnte ich zu meiner großen Freude die FZ 19 „Dwarslöper“ übernehmen und zu ihrem neuen Liegeplatz, der Insel Görmitz im Achterwasser, meinem Zweitwohnsitz, verholen. Seitdem bemühe ich mich Stück für Stück vom „Neulenker“ zu einem „Zeesianer“ zu werden.

Weder wirtschaftliches Interesse, noch andere Zwänge sind meine Motivation, sondern die Liebe zur Natur, das Interesse am alten Handwerk und die sozialen Kontakte der Zeesboot Gemeinschaft. Ich habe in diesem einen Jahr eine Reihe von Zeesbooteignern und mit Zeesbooten verbundene Menschen kennengelernt. Alle unterstützten mich mit Rat und Tat in meinem Bemühen dabei voran zu kommen.

„Dor för dank ick juch Jungs!“

2023 konnte ich bei Andreas Schönthier als Gast das erste Mal den ursprünglichen Zweck dieser Boote miterleben. Wer mich ein wenig kennt ahnt das Weitere. Es kam wie es kommen musste. Auch ich möchte Zeesner werden.

Das alte Fischer Handwerk, mit einem Zeesboot zu fischen, hat über sehr lange Zeit die Boddengewässer unserer Region geprägt. Heute ist das Wissen darüber jedoch fast völlig verschwunden. Bei vielen Gesprächen mit Touristen und Einheimischen erlebe ich jedoch, dass ein hohes Interesse dafür vorhanden ist. Manch einer reist alleine dafür hunderte Kilometer an, nur um es einmal miterleben zu können. In unserer heutigen hektischen Zeit sind sehr viele naturverbundene Menschen auf der Suche nach genau solch einmaligen Erlebnissen.

Auf der anderen Seite hat der ein oder andere Regionalvertreter noch nicht verstanden, dass die "Braunen Segel" in unseren Boddengewässern ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellen und Arbeit und Einkommen für unser strukturschwaches Bundesland darstellen. Augen und Ohren aufgemacht, über Winter das Fanggeschirr fast vollständig zusammengestellt und dabei festgestellt: Keines gleicht dem Anderen. Also weiterhin mit Augen und Ohren „stibitzen" gehen. Material, Genehmigung, Theorie, Praxis...

Es gehört eben ein wenig mehr dazu, als nur zu wollen. Das alte Wissen, welches man nur von den wenigen übrig gebliebenen Haudegen lernen kann, die diese Art der Fischerei noch beherrschen, erwirbt man eben nur, wenn ein Jung-Zeesner (63 Jahre) den Kopf senkt, bei jemanden anheuert und demütig lernt.

In diesem Jahr also nochmals bei Andreas angefragt; jedoch mit dem festen Willen so viel wie nur möglich von ihm zu lernen. Als „Macker“ auf die "Sannert" aufgestiegen und in zwei Tagen und mehreren Ausfahrten mit interessierten Gästen an Bord „abgeschaut“ was in den Kopf hinein ging. Nebenbei hatte ich das Glück, bei meinem „Mentor“ die eigene Zeese fangfähig zu trimmen.

Nun bin ich noch ein gutes Stück von einem Zeesner mit all seinem Wissen und Tricks entfernt, habe aber so viel gelernt, um im nächsten Jahr mit dem eigenem Zeesboot meine Sporen als Zeesener verdienen zu können.

Zur Hochburg dieser Traditionspflege haben sich die Boddengewässer um Fischland-Darss-Zingst entwickelt. Meine Vision ist es, sie ein Stück um die ebenfalls ursprünglichen Fanggebiete Greifswalder Bodden, Achterwasser und das Kleine Haff zu erweitern. Ich stehe im regen Kontakt mit Zeesnern, regionalen Fischern, Kommunalvertretern, Wissenschaftlern und interessierten Menschen aus meinem Netzwerk, die mich darin bestärken. Darum bin ich optimistisch, dass auch die Vertreter der Behörden den Mehrwert erkennen und innerhalb ihres Entscheidungsspielraums eine für alle Akteure praktikable Lösung suchen und finden werden.

Text: Klaus-Uwe Grönke (bearbeitet von Uwe Grünberg)
Fotos: (C) Klaus-Uwe Grönke

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