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Rostock, den 02.11.2020 - 15:30 Uhr


Ich möchte heute an einen Fischer erinnern, der ein ganzes Menschenleben lang zum Bild des Althäger Hafens gehörte. Es handelt sich um Hans-Joachim Dade. Er ist bereits im April 2018 verstorben.


Hans Dade wurde am 09.04.1933 in eine große und bekannte Althäger Fischer- und Seefahrerfamilie hineingeboren. Sein Vater, Richard Dade, war Zeesenfischer.

 Introbild: Hans Dade als sympathischer Unterhalter am Gartenzaun (C) Dieter Jäger

In den Jahren 1949/50 hatte Hans Dade in Warnemünde zunächst den Beruf des Fischers erlernt. Weil mit der Fischerei aber nicht viel zu verdienen war, arbeitete er als junger Mann zunächst als Betonbauer in Glowe auf Rügen. Dort sollte nach dem 2. Weltkrieg ein U-Boothafen entstehen. Das Projekt wurde jedoch fallen gelassen und Hans kehrte zurück auf das Fischland.

Schon früh war er auf dem Zeesboot AL. 2 seines Vaters mit zu Gange. Es war ein großes, 12m langes Klinkerboot. Ein guter Segler. Als die Russen nach dem Krieg im Hafenbecken ihre Handgranaten entsorgten, erlitten die Verbände durch die Explosionen Schaden. Es musste ein neues Boot angeschafft werden. Bei diesem handelte es sich um ein sehr altes Rundgattboot, die AHR. 1, welche von Richard Dade später an das Meeresmuseum Stralsund gegeben wurde, um dort als Ausstellungsstück im Freibereich des Museums zu stehen.

Hans Dade war ein sehr menschenfreundlicher, sympathischer und zugänglicher Typ. Er hatte Humor und das gewisse Etwas, weshalb man ihm gerne zuhörte. Natürlich erzähle er in seiner Muttersprache, dem Plattdeutschen. Hans hatte viele Lebensphilosophien- und Weisheiten parat, die man einem einfachen Fischer so nicht zugetraut hätte.

Als Boddenfischer kannte er natürlich von Kindesbeinen an das volle Programm. Er erlebte das Ende der Zeesenfischerei, war mit der Reusen- und Stellnetzfischerei vertraut, hatte ein kleines Netzboot und ein etwas größeres für die Strandfischerei auf der Ostsee. Im Winter ging es mit Peik- und Segelschlitten hinaus auf das Eis des zugefrorenen Saaler Boddens. Dort wurden Stellnetze unter das Eis gezogen und es wurde auf Zander "geklappert".

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Auch im Alter sah man Hans Dade oft am Hafen oder auf dem Arbeitsgrundstück gegenüber seines alten Fischerkatens. Dort konnte man einen kleinen Plausch mit ihm über den Gartenzaun halten. Oft saß er auch direkt am Weg auf einer Bank.

Am 08. April 2018, dem Tag vor seinem 85. Geburtstag, ging Hans Dade auf die letzte große Reise...


Farewell Hans Dade - Du weiser alter Mann!


Quellennachweis
Autor Uwe Grünberg - Unter Verwendung einer Gesprächsaufzeichnung mit Hans Dade aus dem Jahr 2005 (Zeesbootarchiv Hermann Winkler)

Intro-Bild: (C) Dieter Jäger

Slideshow
Bilder 1-4: Sammlung Ursula. Eisenkratzer (geb. Hebert)
Bild 5. Mit freundlicher Genehmigung Dieter Jäger
Bilder: 6-7:
Sammlung Ursula Eisenkratzer (geb. Hebert)
Bild 8: Mit freundlicher Genehmigung Wolf-Thomas Liebetrau

Literaturempfehlung
Astrid Beier "Abseits vom Schulweg" Teil I (2006)

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