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Rostock, den 31.12.2021 - 16:00 Uhr


Liebe Zeesbootfreunde,

da - coronabedingt - unserer Wintertreffen nicht stattfinden konnte, möchte ich Euch zum Jahreswechsel noch eine interessante Geschichte zu OMA ELSE präsentieren.

Ich wünsche Euch allen Gesundheit und Schaffenskraft für das neue Jahr 2022!

Euer Uwe


Dank eines 2021 aufgetauchten Fotoalbums des Stralsunder Fischers Hans Rüting, kann die Geschichte der "Oma Else" rekonstruiert und teilweise neu geschrieben werden.

Aufgrund bestimmter baulicher Merkmale, wurde die heutige FZ 82 "Oma Else" (ex. "Elke") bislang als ein im Jahre 1938 auf der Bootswerft von Richard Dinse gebautes Zeesboot gehandelt. Dieses, später als Räucherkutter "Günter" geendete Zeesboot, wurde dem ehemaligen FPG-Vorsitzenden, Hans Rüting, zugeschrieben. 



Erste Zweifel an der bisher erfassten Bootshistorie taten sich auf, als ehemalige Stralsunder Fischer von der Abwrackung des Dinse-Bootes "Günter" berichteten. Durch unser Vereinsmitglied Jochen Rüting, kam schließlich der telefonische Kontakt zu seinem in Sassnitz lebenden Cousin, Jürgen Rüting, zustande. Bei dem 91-jährigen handelt es sich um den Sohn des einstigen Auftraggebers, Hans Rüting.
 
Als erste Erkenntnis aus der neuen Bekanntschaft ergab sich, dass das Zeesboot von Hans Rüting nach dessen Sohn "Jürgen" getauft wurde, welcher im Jahr des Stapellaufes - 1930 - das Licht der Welt erblickte. Als Beweis, dass das Boot nicht bei Dinse, sondern auf der Bootswerft Jarling gebaut wurde, versprach mir Jürgen Rüting Bilder vom Stapellauf in Freest.
 
Der sympathische Rentner, welcher langjähriger Vorsitzender des Sassnitzer "Klönklubs" war, ist zudem sehr der Pflege der plattdeutschen Sprache zugetan. Also wurde ein baldiges persönliches Kennenlernen und die Übergabe der Fotos in Aussicht gestellt. Wie es aus Termingründen aber immer so ist, sollte es noch weitere 5-6 Jahre dauern, bis es endlich soweit war. Hans Rüting, mittlerweile Witwer, konnte in einer betreuten Wohngemeinschaft ausfindig gemacht werden, aber zum Glück bei bester Gesundheit.
 
Es zeigte sich, dass sogar ein ganzes Fotoalbum seines Vaters, zu dem besagten Zeesboot erhalten geblieben ist. Dies enthält u. a. die Bilder des Stapellaufes vom 09.10.1930.
 
Nachfolgend also die Präsentation einer Auswahl an Fotos, aus dem von Fischer Hans Rüting erhaltenen Fotoalbum:
 

FZ82 08.10.1930 1FZ82 08.10.1930 1FZ82 08.10.1930 Mast HobelnFZ82 08.10.1930 Mast HobelnFZ82 09.10.1930 Stapellauf 1FZ82 09.10.1930 Stapellauf 1FZ82 09.10.1930 Stapellauf 2FZ82 09.10.1930 Stapellauf 2FZ82 11.10.1930 Anbringen FlaggenmastFZ82 11.10.1930 Anbringen FlaggenmastFZ82 11.10.1930 Vor AbfahrtFZ82 11.10.1930 Vor AbfahrtFZ82 19.08.1933FZ82 19.08.1933FZ82 1933FZ82 1933FZ82 1939FZ82 1939FZ82 1939 1FZ82 1939 1FZ82 1943FZ82 1943FZ82 1958 1FZ82 1958 1FZ82 1958 2FZ82 1958 2FZ82 An Der ReuseFZ82 An Der ReuseFZ82 An Der Reuse 1FZ82 An Der Reuse 1FZ82 An Der Reuse 2FZ82 An Der Reuse 2FZ82 An Der Reuse 3FZ82 An Der Reuse 3FZ82 August 1931 1FZ82 August 1931 1FZ82 August 1931 2FZ82 August 1931 2FZ82 BadeausflugFZ82 BadeausflugFZ82 Fischlieger Emil Hamer Okt.1933 1FZ82 Fischlieger Emil Hamer Okt.1933 1FZ82 Fischlieger Emil Hamer Okt.1933 2FZ82 Fischlieger Emil Hamer Okt.1933 2FZ82 Hans Rueting024FZ82 Hans Rueting024FZ82 Hans Rueting029FZ82 Hans Rueting029FZ82 Herbst 1934FZ82 Herbst 1934FZ82 Juergen Mit Ruderhaus 1950FZ82 Juergen Mit Ruderhaus 1950FZ82 Oktober 1933FZ82 Oktober 1933FZ82 Pfingsten 1931FZ82 Pfingsten 1931FZ82 STR.124 1FZ82 STR.124 1FZ82 STR.124 2FZ82 STR.124 2FZ82 Sommer 1935FZ82 Sommer 1935FZ82 Vor HIddensee 1937FZ82 Vor HIddensee 1937

 

Die handschriftlichen Angaben von Fischer Rüting, im Album,  fügen sich mit denen des Auftragsbuches der Bootswerft Jarling zusammen. Hier wird, mit der Baunummer 221, ein für Hans Rüting, Stralsund - am 01.10.1930 abgeliefertes - kraweel beplanktes Zeesboot, angegeben.

 

Bild 2: Baunummer 221 - Auftragsbuch (II) der Bootswerft Jarling in Freest
 
 
Aus der Foto-Dokumentation konnten weitere Erkenntnisse zum Boot gewonnen werden:

Auf dem ersten Foto ist z. B. die typisch jarlingsche Form des außen um den Propeller herum gezogenen Achterstevens zu sehen. Dieser "Skeg" der, unter den Jarling-Booten, nur noch bei FZ 68 "Martha" zu sehen ist, diente der Stabilisierung der Ruderharke und trug einen der Beschläge für das Ruder (Vielen Dank für die Info an Dirk Rammin).

STR. 124 "Jürgen" hatte keinen Besanmast und besaß keine ausschiebbaren Driftbäume. Zum Zeesen wurde der Klüverbaum und ein einzelner, achterlich angebrachter, stabiler Driftbaum genutzt. Der Grund hierfür war, dass das Boot - von Anfang an - hauptsächlich als Reusenboot und später (nach 1933) ausschließlich als Reusenboot genutzt worden ist. Das Vorgängerboot von "Jürgen", ein altes geklinkertes Flunderboot, war auch schon in dieser Art und Weise zum Zeesen ausgerüstet. Siehe nachfolgende Bilder:

STR.124 1930STR.124 1930STR.124 Alt 20 Zentner Hering 22.04.2930STR.124 Alt 20 Zentner Hering 22.04.2930STR.124 Alt 25.09.1930STR.124 Alt 25.09.1930STR.124 Alt Robbe August 1928STR.124 Alt Robbe August 1928STR.124 Alt September 1929STR.124 Alt September 1929STR.124 Alt Sommer 1928STR.124 Alt Sommer 1928STR.124 Alt Sommer 1928 1STR.124 Alt Sommer 1928 1STR.124 Alt Bei Flaute 25.09.2930STR.124 Alt Bei Flaute 25.09.2930

 


Quellenangaben:

- Alle s/w Fotos (Zeesbootarchiv www.Braune-Segel.de, Uwe Grünberg)
  Mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Rüting, Sassnitz

- Farbfoto: Sören Carl, Schmidt-Design Fuhlendorf
- weitere Dokumente: Auszug BN 221, Auftragsbuch der Jarlingwerft (Band II)
 
 

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